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AutorenbildShadaa Herbst

Birkenporling - der Vitalpilz

Aktualisiert: 24. Nov. 2021

An lebenden Bäumen gilt der Birkenporling als Anzeiger für deren abnehmende Vitalität. Für uns sind seine Inhaltsstoffe dagegen besonders wertvoll.


Einige Pilze wachsen nur an einer bestimmten Baumart, wie zum Beispiel der Birkenporling. Kaum einer würde wohl auf den Gedanken kommen, dass ausgerechnet diese schmucklosen Pilze so große Heilkräfte enthalten. Doch wenn die Birke stirbt, nistet sich der Baumschwamm ein und zieht Nährstoffe aus dem Holz, bis es vollkommen zerfallen ist. Ältere Pilze sind daher heilkräftiger als junge.


"Wenn dir das Leben einen Korb gibt - geh Pilze sammeln!" ~Volksweisheit

Die belegte Verwendung des Birkenporlings reicht mehr als 5000 Jahre in der Menschheitsgeschichte zurück. Bereits die berühmte Gletschermumie Ötzi trug einen bei sich, das brachte dem Pilz den Beinamen "Ötzipilz" ein. Vermutlich hat der Steinzeitmensch ihn gegen Darmparasiten benutzt. Doch da der Birkenschwamm zu den Adaptogenen gehört, kräftigt er langfristig angewendet den gesamten Organismus und stärkt den Körper gegen innere und äußere Stressoren. Das macht ihn in der Hausapotheke ungemein wertvoll. Außerdem wirkt er wirkstoffsteigernd, sodass er zur Begleitung von vielen Behandlungen verwendet werden kann.


Standort und Merkmale

Auffindbar ist der Pilz häufig in Wäldern an abgestorbenem Birkenholz. Doch auch in

Parkanlagen und zwischen Reihenhäusern sind Birken häufige Gewächse, sodass die Suche in der Stadt ebenso von Erfolg gekrönt sein kann.


Er ist als junger Pilz ein kleiner runder Knubbel mit cremeweißer Farbe und nachgiebigem Fleisch. Später verändert sich die Kontur und wird nierenförmig. Er verfärbt sich dann Ockerbraun, während die Konsistenz wird korkartig brüchig bis rissig wird. Die Huthaut lässt sich abziehen. Obwohl er angenehm neutral riecht, haben vor allem ältere Exemplare einen bitteren Geschmack.


Verwechslungsgefahr


Im Jungstadium kann der Birkenschwamm mit dem jungen Zunderschwamm verwechselt werden. Letzterer wächst allerdings in überlagernd wulstigen Ringen, ähnlich den Baumringen. Beide sind wenig schmackhafte Heilpilze, die eher im fortgeschrittenen Alter geerntet werden sollten, weil sie dann mehr Vitalstoffe enthalten.



Die vielfältigen Anwendungsgebiete des Birkenporlings


Geschmack


Fachliterarisch gilt der Vitalpilz als ungenießbar, weil er zwar essbar, aber nicht besonders wohlschmeckend ist. in der vietnamesischen Küche wird er ganz jung und noch rund in der landestypischen Nudelsuppe verwendet. Ältere Exemplare schmecken dagegen holzig und bitter.


Heilwirkung


Die Eigenschaften des Birkenschwamms sind antibakteriell, antiviral, antikarzinogen, schwach antidepressiv, blutstillend und entzündungs­­hemmend.


TIPP: Das Trocknen des Pilzes sollte zügig erfolgen, da sich darauf bildender Schimmel toxisch auswirken kann. Es ist also empfohlen, hier einen Ofen oder ein Dörrgerät zur Hilfe zu nehmen und ihn nicht lediglich an der Luft trocknen zu lassen.


Der Birkenporling hat einen hohen Gehalt an Vitaminen (B, C, E), sowie die Vorstufe

zu Vitamin A und Mineralstoffe (Kalium, Kupfer, Phosphor, Selen, Eisen), sowie wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, zum Beispiel Betulinsäure, Betuline und Triterpen.




Betuline sind multifunktionale Aktivsubstanzen. Sie verleihen auch der Birkenrinde die unverwechselbare weiße Farbe und schützen den Baum vor Schädlingsbefall, extremen Temperaturen und Schäden durch Sonneneinstrahlung. Mittlerweile haben mehrere wissenschaftliche Studien die antientzündlichen, antibakteriellen und regenerativen Eigenschaften von Betulin nachgewiesen.


Der sekundäre Pflanzenstoff Triterpen wirkt antibakteriell, kortisonähnlich und senkt die Entzündungswerte im Körper.



Verwendung


In den Osteuropäischen und baltischen Ländern hat der Birken-Hautporling einen festen Platz in der Volksheilkunde. Auch die Traditionelle Chinesische Medizin, TCM, kennt ihn, allerdings unter der Bezeichnung Hua Bo Guan Jun.


Birkenschwamm wird eingesetzt bei Darmparasiten, Haarausfall, Krebs, inneren und äußeren Entzündungen, Hautleiden wie Pickel, Akne und Psoriasis, brüchigen Nägeln, Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Krämpfen, Magenschleimhautentzündung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, chronischer Müdigkeit und Erschöpfung. Außerdem wird er begleitend in der Behandlung von Magen-, Darm-, Lungen-, Hautkrebs angewendet.


In Skandinavien wurde der Fruchtkörper des Birkenporlings zu Messerscheiden verarbeitet, um die Messer besser vor Rost zu schützen. Aus dem Birkenporling lässt sich sogar Papier herstellen. In der Natur stellt er ein wertvolles Pflaster zur akuten Wundversorgung dar. Mit dem Birkenschwamm können Textilien gefärbt und Silberwaren poliert werden.


Nachfolgende Rezepte sind leicht nachzumachen und bereichern das heimische Medizinschränkchen*.



Tee


Tee von sehr jungen Birkenporlingen erinnert etwas an Hühnerbrühe, erst beim Abgang macht sich der bittere Nachgeschmack bemerkbar. Zum Kennenlernen des Geschmacks reicht ein halber Teelöffel Pilz pro Tasse vollkommen aus. Diese wird 20 Minuten ohne zu kochen erhitzt und dann abgeseiht.


Der Tee kann über den Tag verteilt zur Nahrungsergänzung getrunken werden. Es ist die kurative Einnahme für die Dauer von einer Woche empfohlen, lediglich in sehr hartnäckigen Fällen auch für drei Wochen. Danach sollte für eine Woche pausiert werden, bevor der Tee erneut zum Einsatz kommen kann.


Tee aus Pulver


Wenn der Pilz zerkleinert, getrocknet und pulverisiert wurde, kann auch aus dem Pulver ein Tee hergestellt werden. 2 Teelöffel werden mit einem halben Liter Wasser für eine halbe Stunde erhitzt, ohne zu kochen. Danach abseihen und nach Belieben süßen.


Tinktur


In der Volksmedizin wird die Birkenporling-Tinktur bei Schlafstörungen, zur generellen Immunstärkung und zur Konzentrationsförderung eingenommen. Sie kann äußerlich bei Hautleiden angewendet werden.


Den Birkenporling säubern, zerkleinern und in ein weithalsiges Gefäß füllen. Mit mindestens 13%igem Alkohol auffüllen und sechs Wochen oder länger ziehen lassen. Danach abseihen.


Diese Tinktur wird tröpfchenweise fünf Tage in Folge drei Mal täglich drei Tropfen eingenommen. Danach sollte eine Woche Pause eingelegt werden, damit der Körper sich nicht an die Inhaltsstoffe gewöhnt.


Die abgeseihten Pilzstücke kannst du wieder trocknen und für Teezubereitungen aufbewahren.


Pflaster


Indem du ein längliches Rechteck von den Poren an der Unterseite des Pilzes abschneidest, stellst du schnell ein selbstklebendes Pflaster her. Wenn du beim Auflegen leicht ziehst und drückst, haftet das Birkenporling-Pflaster von alleine an der Haut an.

Dieses Pflaster wirkt nicht nur blutstillend, sondern auch antiseptisch und antimykotisch, also vorbeugend gegen die Verbreitung von Keimen und Pilzbefall an der Wunde.


Tipp: Sauge nicht an der Wunde. Dein Mund ist voller Bakterien, die dann in die Wunde gelangen.



Abziehleder


Früher wurden Birkenschwämme von Barbieren dazu benutzt, ihre Rasiermesser zu schärfen.

Auch hierfür wird ein Streifen von der Unterseite des Pilzes geschnitten und dann getrocknet. Der Streifen trocknet ledrig hart und wird auf ein Brett geklebt. Daran wurden die Rasiermesser abgezogen, um sie zu schärfen und gleichzeitig wurden sie mit einer antiseptischen, antimykotischen und blutstillenden Wirkung versehen.



Färben


Es gibt einige färbende Pilze und auch der Birkenporling lässt sich hierzu hinzuzählen. Auch wenn über seine Färbewirkung wenig bekannt ist, ist er in der Lage, Textilien eine sanfte gelbliche Messing-Färbung zu verleihen.



Hierfür wird eine Brühe aus mindestens 200g grob zerkleinertem Birkenschwamm und 10 Litern Wasser aufgekocht. Diese sollte eine Nacht durchziehen, bevor 100g vorgebeiztes Textil in den Sud gelegt wird. Eventuell muss hierfür noch etwas Wasser hinzugefügt werden, damit es gänzlich von Flüssigkeit bedeckt ist. Nun wird es ein Mal bis knapp unter den Siedepunkt erhitzt und unter mehrmaligem Umrühren einen weiteren Tag abgekühlt ziehen gelassen. Danach ganz normal spülen und waschen.



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