Die meisten Menschen sind schon tausende Male an dieser unbemerkten Pflanze vorübergegangen. Der Weißdorn kam erst im vorigen Jahrhundert als Herzmittel zu Berühmtheit und ist seitdem ein fester Bestandteil des pflanzlichen Arzneischatzes.
Kräuterbücher des Mittelalters empfahlen den Weißdorn bei Durchfall und Magenverstimmung. Der erste Hinweis auf seine Herzwirkung stammte vom Leibarzt Heinrichs IV. von Frankreich, der einen «Alterssirup» mit Weißdorn herstellte. 1986 erfolgten dann erste Untersuchungen zur Heilkraft des Weißdorns in Amerika. So schaffte er es letztlich sogar zur Arzneipflanze 2019.
„Jedes Jahr, wenn der Sommer ins Land zog, sich der Weißdorn in sein milchweißes Kleid hüllte und die Luft mit seinem süßen Duft erfüllte, der Ginster sich golden über Täler und Hügel ergoss, zogen die Feen, angeführt von der Feenkönigin, in einem großen Festzug durch das Land.“ ~ von Thomas of Learmont, schottischer Dichter, über den Weißdorn; übers. Anke Junginger
Geschichte
In Sagen und Mythen werden dem Weißdorn bereits seit Jahrtausenden Zauberkräfte zugeschrieben. So fiel Dornröschen durch den Weißdorn in den hundertjährigen Schlaf. Laut einer Legende soll sogar die Dornenkrone Christi aus stacheligen Weißdornzweigen bestanden haben. Weißdorn galt aber auch als das Zuhause der Feen, sodass diese Büsche besonders pfleglich behandelt und blühende Zweige zum Schutz gegen schwarze Magie aufgestellt wurden.
Der deutsche Name Weißdorn deutet auf die weiße Blütenpracht der Pflanze im Frühjahr hin. Dessen Früchte wurden bereits bei den Germanen als Mus gekocht oder roh verspeist. Sein Holz wurde für Werkzeuge verwendet. In der Kunst ist er ein häufig dargestelltes wunderkräftiges Motiv.
"Weißdorn, weiße duftende Blütenpracht, umrahmst die stillen Felder, herrscht über Blumen und Gräser, und das Summen der Bienen." ~Frank Stuart Flint aus dem Gedicht Trees, übersetzt von Anke Junginger
Merkmale
Der eingriffelige Weißdorn ist ein kleiner Strauch bis mittelgroßer Baum mit stark verzweigten dornigen Ästen. Diese tragen drei- bis fünffach gelappte grüne Blätter, die zuweilen mit den Fingern einer gespreizten Hand verglichen werden.
Im Frühjahr trägt er weiß bis rosafarbene Blüten mit auffälligen kleinen Staubblättern. Die Blüten sind in Trugdolden angelegt. Das bedeutet, dass sich die Blüten zwar auf einer Ebene befinden, aber von unterschiedlichen Punkten ausgehend wachsen.
Im Herbst bilden sich leuchtend rote kugelige Scheinfrüchte aus. Die Form kann auch leicht oval sein. In ihrem Inneren befindet sich gelblich-mehliges Fruchtfleisch und ein Stein. Am Ende der Beere sind deutlich die fünf Kronzipfel erkennbar.
Neben dem eingriffeligen Weißdorn gibt es außerdem den zweigriffeligen Weißdorn, dessen Blätter nur dreifach gelappt und am Blattrand gezahnt sind. Da sie sich stark verkreuzen sind sie allerdings schwer zu unterscheiden. Seine Blüten tragen zwei bis drei Griffel und auch die Beeren enthalten entsprechend mehr Steine.
Standort
Weißdorn wächst bevorzugt an Waldrändern, oder in lichten Laubwäldern und Gebüschen bis zu 1500m Höhe. In Gärten und Parks wird er gerne in Hecken gepflanzt.
Ernte
Von Mai bis Juni können die Blüten des Weißdorn gepflückt werden, im Herbst ist dann die Erntezeit der roten Beeren.
Wirkung
Blüten, Blätter und Rinde wirken herzstärkend und werden deshalb auch zu Herz-Kreislauf-Medikamenten verarbeitet. Ihre Wirkung ist beruhigend, durchblutungsanregend und sie dienen außerdem als Vitaminspender. Er wird auch bei Arteriosklerose und Wassereinlagerungen angewandt.
Die Verwendung von Weißdorn gilt als frei von Nebenwirkungen, selbst in Kombination mit anderen Medikamenten oder bei Überdosierung.
Verwendung
Vom Weißdorn lassen sich Blüten, Blätter, Rinde und Beeren verwenden. Da die Beeren eher mehlig schmecken, werden sie häufig nur als streckende Zugabe zu Likör, Marmeladen oder Säften verwendet. Aber auch für Pudding, Müsli, Branntwein und Kompott können sie verwendet werden.
Die Blüten des Weißdorns sind eine tolle Beigabe zu Süßspeisen oder Zucker. Geschmacklich sind sie kaum auffallend, dafür aber sehr dekorativ.
Die noch geschlossenen Blütenknospen lassen sich wie Kapern einlegen oder braten.
Weißdorn-Kaffee
Für die Zubereitung eines Kaffees werden die reifen Beeren gewaschen, getrocknet, geschrotet, ohne Fettzugabe geröstet und wie Kaffee aufgebrüht.
Tee
aus Blättern, Beeren, Blüten
1 EL frische oder getrocknete Blüten und Blätter
250 ml Wasser
Die Pflanzenteile mit heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
Alternativ kannst du auch einen Beerentee zubereiten: Die Beeren mit warmem Wasser übergießen und über Nacht stehen lassen. Dann abseihen und trinken.
Weißdornlikör
Zutaten:
400 g reife Weißdornfrüchte
1 Birne in Stücken
1 Stange Zimt
200 g brauner Zucker
1l Wodka
Die Weißdornbeeren werden gewaschen, mit Birne, Zucker und Zimt in eine Flasche geschichtet und mit Wodka aufgefüllt. Dann müssen sie für zwei Monate an einem dunklen Ort stehen und hin und wieder geschüttelt werden, damit sich der Zucker löst. Nach dieser Zeit kann der Likör abgeseiht und neu abgefüllt werden.
Falsche Kapern
Zutaten:
eine Hand voll Knospen des Weißdorns
Essig
Salz
Kräuter nach Wahl
Die Knospen gut säubern und einen Tag lang in Salzwasser einlegen. Dann abgießen, vorsichtig ausdrücken und in ein sauberes Glas füllen. Wenn gewünscht, Kräuter hinzugeben (Salbei, Lorbeer, Senfkörner...) und mit Essig auffüllen. Einen halben TL Salz pro Tasse Essig hinzufügen. Das Glas verschließen, durchschütteln und dunkel und kühl lagern.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Das bedeutet, dass der Ersteller des Artikels eine Provision auf deine Käufe über diesen Link erhält. Dadurch wird unsere Seite und die umfangreiche Recherche finanziert. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir nur Produkte bewerben, von dessen Qualität wir überzeugt sind.
Ehrliche Kritik und Anmerkungen hierzu gerne per Email an: shadaaherbst@gmail.com