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Wunderlauch - der etwas andere Bärlauch

Das bekannteste und wohl auch beliebteste Kraut im März ist der knoblauchartige Bärlauch.

Obwohl so viele Menschen dessen Geschmack lieben, werden Laien vor dem eigenverantwortlichen Sammeln gewarnt. Denn der Bärlauch hat so manchen giftigen Zwilling!

Nicht ganz so gefährlich ist es, nach dem weit verbreiteten Wunderlauch Ausschau zu halten. Er wird auch Sibirischer Bärlauch genannt und schmeckt nur etwas milder als der falsche Namenspatron.



Wer im März durch den Wald streift und vergeblich nach Bärlauch sucht, könnte sich in einem Wunderlauch-Gebiet aufhalten. Vor allem in den östlichen Teilen Deutschlands und in Parks tritt eher der Wunderlauch auf. So hat er auch den Beinamen "Berliner Lauch" erhalten, da er in den Berliner Regionen sehr häufig zu finden ist.


"Iss Lauch im März, wilden Knoblauch im Mai, dann haben die Ärzte das Jahr über frei." ~ Deutsches Sprichwort

Ungewöhnlich ist der Weg, den der Wunderlauch vor gut 200 Jahren aus dem Kaukasus nach Deutschland genommen hat. Der Botaniker Friedrich August Marschall von Bieberstein entdeckte die kleine Pflanze auf einer seiner Forschungsreisen und war so begeistert, dass er sie als Ausstellungsstück in deutsche Botanische Gärten brachte.

Den Namen hat das Kraut übrigens von seiner botanischen Bezeichnung "Allium paradoxum", woraus im Deutschen Merkwürdiger Lauch oder eben Wunderlauch wurde.



Standort


Wie der echte Bärlauch wächst auch der Wunderlauch in Massenbeständen und lässt sich an den schattigen Plätzen unter Bäumen und im Wald finden. Auf den ersten Blick wirkt er wie Gras, duftet aber nach Knoblauch und ist dadurch leicht zu identifizieren. Weil er unempfindlich gegenüber Kälte ist, ist er eine der ersten essbaren Grünpflanzen des Jahres.



Merkmale


Der Wunderlauch ist eine schmalblättrige grüne Pflanze mit einer kleinen Knolle im Boden. Der dreikantige Stängel wächst wie die Blätter direkt aus der Knolle. Von den Blättern sind nur jeweils ein bis drei pro Pflanze vorhanden.


Auch wenn die Knospen denen des Echten Bärlauchs sehr ähnlich sehen, bringen sie nur eine Blüte hervor. Diese weiße Blüte hängt glockenförmig nach unten, im Gegensatz zu den in Trauben stehenden vielblütigen sternförmigen Bärlauchblüten. Die Pflanze wächst bis zu 30cm hoch.




Verwechslungsgefahr


Vorsicht!

Verwechslungsgefahr besteht mit dem stark giftigen Gefleckten Aronstab, der starke Hautreaktionen hervorruft und um die gleiche Zeit austreibt. Seine Blätter sind pfeilförmig, oft gefleckt mit genetzten Blattadern. Die austreibenden jungen Blätter können allerdings auf den ersten Blick mit dem Wunderlauch verwechselt werden. Die aasigen Duftstoffe des Aronstabs locken viele Insekten an.





Geruch: Wer sich bei der Bestimmung sicher sein möchte das richtige Kraut zu pflücken, sollte sich auf den eigenen Geruchssinn verlassen. Denn auch wenn andere Pflanzen in jungem Stadium ähnliche Blätter hervorbringen können, riecht nur der Wunderlauch nach Zwiebel, Schnittlauch oder Knoblauch.



Wirkung


Der Berliner Lauch hat eine appetitanregende, aber auch blutdrucksenkende und gleichzeitig immunstärkende Wirkung.

Der Wirkstoff Allicin tötet krankhafte Darmpilze ab. Er kann dadurch auch kurativ im Fühjahr eingenommen werden. Außerdem enthält Wunderlauch Flavonoide, ätherische Öle und eine große Menge Vitamin C.



Verwendung


Vom Berliner Bärlauch sind alle Pflanzenteile essbar: Blätter, Knospen und Zwiebel.

Streue die gehackten Blätter über Salate und Suppen, fertige eine Kräuterbutter oder Würzpaste daraus. Für gekochte Speisen eignet sich der Wunderlauch nicht, da sich durch das Erhitzen dessen Geschmack verflüchtigt. Ab der Knospenbildung schmecken die Blätter nicht mehr so intensiv, weil die Kraft der Pflanze sich für die Blüte sammelt. Jedoch sind die Knospen ebenso wie die ausgereifte Blüte essbar und auf herzhaften Speisen sehr dekorativ.



Falsche Kapern

Die Knospen des Wunderlauchs sind ganz zart und quetschen schnell. Schichte sie locker in ein Glas fülle es mit Apfelessig auf. So zubereitet halten sich die Knospen auch einige Wochen bis Monate im Kühlschrank und erfreuen als Beilage zur Brotzeit oder in Salat den Genießergaumen auch nach der Saison.




Wunderlauch-Pesto


Eine große Hand voll Wunderlauch mit der gleichen Menge Öl, 3 EL Walnüssen und etwas Salz pürieren. Nussallergiker können auch Sonnenblumen- oder Kürbiskerne verwenden. Nach dem Einfüllen in ein Schraubglas obenauf eine Schicht Öl gießen.

Verschlossen hält sich das Pesto im Kühlschrank mehrere Wochen.




Wunderlauch-Butter


Wunderlauch kleinhacken und mit etwas Salz unter weiche Butter oder Margarine rühren. Es können gerne nach Geschmack weitere Kräuter untergemischt werden.

Die Kräuterbutter lässt sich sogar portionsweise auf Vorrat einfrieren.



Wunderlauch-Dip


Auch Frischkäse oder Quark lässt sich wunderbar mit fein gehackten Zwiebeln und zerkleinertem Wunderlauch verfeinern. Geschmacklich erinnert die Mischung dann an Zaziki und lässt sich mit Salz und Pfeffer abrunden.



Wunderlauch-Salz

Eine gute Methode, um große Mengen des frischen jungen Grüns haltbar zu machen, ist das Mischen mit Salz.


Eine große Hand voll Wunderlauch (ca. 100g) wird mit 500g Salz in der Küchenmaschine oder dem Mixer zerkleinert. Dann wird die feuchte Masse auf ein Blech ausgestrichen und über Nacht oder bei niedrigster Temperatur im Backofen bis zu 2 Stunden getrocknet.

In Schraubgläsern lässt sich das Salz lange aufbewahren.




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