Die blaue Malve, oder auch Käsepappel genannt, ist eine Heil-, Gemüse und Teepflanze. Sie begegnet dir an Weges- und Wiesenrändern.

Wenn dieses zurückhaltende und doch bezaubernde Malvengewächs uns am Wegesrand begegnet, würden wir wohl nicht zuerst auf die Idee kommen, dass sie so viel drauf hat. Dabei ist sie nicht nur in vielen Ländern eine Delikatesse, sie kann auch bei allerlei Gebrechen Abhilfe schaffen und hat so einige Zaubertricks auf Lager.
"Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat." ~Johann Wolfgang von Goethe
Was steckt in der wilden Malve?
Zunächst sollte man beachten, dass es verschiedene Malvengewächse gibt. Die bekannteste Malve ist wohl die Stockmalve, welche hochgewachsen in vielen Gärten anzutreffen ist.

In diesem Artikel allerdings geht es um ihre wilde Verwandte, die mauretanische Malve oder auch blaue Malve genannt. Sie ist ebenso attraktiv und blüht langdauernd während des Sommers, weshalb du ihr ebenso als Zierpflanze als auch wild wachsend begegnen kannst.
Die wilde Malve kommt ursprünglich aus Asien und Südeuropa. Inzwischen hat sie sich in über 50 Ländern etabliert, weil sie auch auf trockenen nährstoffreichen Böden sehr gut gedeiht.
Wirkung & Anwendung
"In christlicher Deutung symbolisiert sie die Vergebung der Sünden einer verhärteten Seele. In den Hexenprozessen des 16. Jahrhunderts aber wurde sie gar als Hexenkraut verdammt."
Die interessantesten Inhaltsstoffe der wilden Malve sind ihre Schleimstoffe.

Davon weisen
sowohl die Blüten als auch die Blätter eine ähnliche Zusammensetzung auf. Sie bilden einen beruhigenden Schutzfilm auf den Schleimhäuten und werden bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums, sowie des Magen-Darm-Trakts eingesetzt. Auch bei Reizhusten, Erkältungen oder Zahnfleischleiden wirken sie wohltuend.
Laut neueren Erkenntnissen beseitigt Malvenextrakt außerdem Verstopfungen und bringt die Verdauung wieder in Schwung.

In der Antike wurden Teile der Malve Blasen- und Seitenschmerzen, Blut im Urin und Nervenleiden eingesetzt.
Im Mittelalter wurde die Malve auch für Schwangerschaftsabbrüche angewendet, was nicht selten zu einer Blutvergiftung führte. Frauen pinkelten auf Käsepappeln, um abzuwarten, ob diese als Beweis ihrer Schwangerschaft weiterhin blühen würde - beim Verdörren wurde ein gesegneter Umstand ausgeschlossen.
Zusätzlich enthält sie den sekundären Pflanzenstoff Malvin, welcher für die Blaufärbung des Teewassers verantwortlich ist.
Tee - Auszug
Um die Schleimstoffe voll zu erhalten bietet sich ein Malven-Auszug an. Durch Hitze wird die Heilkraft der Schleimstoffe reduziert. Deshalb werden für den Kaltauszug 2 TL getrocknete oder frische Blüten für 1-3 Stunden in 250ml erkaltetes Wasser gelegt. Danach abseihen und idealerweise sofort verzehren.
Eine lange Aufbewahrung oder die Zubereitung großer Mengen sollte vermieden werden, da ein Auszug nach einigen Stunden zum Schimmeln neigt.

Nun beginnt die Malvenmagie:
Durch das Malvin in der Pflanze nimmt der Auszug schon nach wenigen Minuten eine blaue Farbe an.
Fügst du diesem aber Säure, zum Beispiel durch Zitronensaft hinzu, wandelt sich die Färbung und wird rötlich! Kinder lieben diesen Trick!
Färben

Die Blüten der Malven werden schon seit langer Zeit als zum Färben von Textilien in einen natürlichen gelben Farbton verwendet. Aus der restlichen Pflanze und den Samen können cremefarbene, gelbliche und grüne Farbstoffe extrahiert werden. Für einen Rosenholzton benutzt man alaungebeizte Wolle.
Hier ein Rezept für eine olivgrüne Färbung von 100g Textilien
50 g Malvenblüten auf 5 Liter Wasser 30 Minuten kochen
abkühlen lassen
abseihen und die übrigen Pflanzenteile in ein Seiden- oder Mullsäckchen füllen
das vorgebeizte Färbegut zusammen mit dem Pflanzensäckchen in den Sud geben. Nun muss eventuell Wasser zugegeben werden, bis das Färbegut bedeckt ist.
alles zum Sieden bringen, dann direkt vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren einen Tag lang ziehen lassen
auswaschen und spülen
Verwendung in der Küche

Die mild schmeckenden Blätter können roh oder gegart gegessen werden. In Suppen wirken sie wie ein Verdickungsmittel. Junge Blätter werden dem Salat beigegeben.
Die unreifen Samen verwendet man roh oder kurz angeröstet zum Knabbern. Sie schmecken leicht nussig und können auch in Sirup, Essig oder Öl eingelegt und dem Salat zugefügt werden.
Die Blüten können Salate und Desserts als Dekoration verzieren. Durch ihren milden Geschmack passen sie zu nahezu allen frischen Gerichten.
Auch die Stiele können von der Haut befreit und als Gemüse gegart gegessen werden.

Creme
Ein Ölauszug mit Malvenblüten und -blättern eignet sich ideal als Basis für eine Creme. Sie regt vor allem bei sensibler und neurodermitischer Babyhaut die hauteigenen Selbstheilungskräfte an.
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